1 DIE STARTPHASE

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Warum internationalisieren?

Start-Ups sind neu gegründete Unternehmen, die mit einer innovativen Geschäftsidee eine klare Wachstumsstrategie verfolgen. Eine erfolgreiche Internationalisierung kann Start-Ups dabei helfen, ihre Wachstumsziele zu erreichen.

  • Weist der Heimatmarkt eine beschränkte Größe auf, ist Wachstum nur über eine Geschäftstätigkeit in Auslandsmärkten zu erzielen.
  • Durch die Internationalisierung können Start-Ups das Wachstumspotenzial von stark wachsenden Auslandsmärkten
  • Bestimmte Branchen (insbesondere in Nischenmärkten und im High-Tech-Sektor) sind global ausgerichtet – die meisten Kunden finden sich daher im Ausland.
  • Durch die Internationalisierung können Kostenvorteile entstehen (z. B. Senkung von Produktionskosten durch Größenvorteile bzw. den damit verbundenen Skaleneffekten).
  • Die Präsenz in verschiedenen Märkten kann dabei helfen, die mit einzelnen Ländermärkten verbundenen Marktrisiken besser zu verteilen (Risikodiversifizierung).
  • Die Auslandstätigkeit bringt neue Herausforderungen und Ideen mit sich, welche die Lern- und Innovationsfähigkeiten des Start-Up-Unternehmens stärken können.
  • Durch die internationale Geschäftstätigkeit kann Zugang zu neuen Ressourcen geschaffen werden (z. B. zu entsprechend qualifizierten MitarbeiterInnen, potenziellen Investoren oder Netzwerken, Informationen über Trends oder Know-How).
  • Wagt man den Sprung ins Ausland nicht selbst, könnte es sein, dass andere Unternehmen die eigene Geschäftsidee in anderen Märkten umsetzen und damit unter Umständen in einem weiteren Schritt auch zur Konkurrenz im eigenen Markt
  • Oft gibt es Erwartungen der Investoren hinsichtlich Wachstum und Expansion, die sich nur durch eine erfolgreiche Internationalisierung des Start-Ups erfüllen lassen.

Neben vielen Chancen bringt die Internationalisierung allerdings auch neue Risiken sowie Aufgaben und Anforderungen für Start-Ups mit sich, die vor der Entscheidung zur Internationalisierung auch mit bedacht werden sollten.

Obwohl es viele gute Gründe für eine Internationalisierung von Start-Ups gibt, sollten auch die damit verbundenen Risiken in Betracht gezogen werden.

Zu den wesentlichen Risiken der Auslandstätigkeit zählen:

  • Wechselkursrisiken: Diese können entstehen, wenn man in Wirtschaftsräumen mit einer anderen Währung tätig wird.
  • Debitorenrisiken: Es besteht die Gefahr des Ausfalls von Forderungen an Kunden. Es kann zudem oft schwieriger sein, offene Forderungen in einem anderen Land einzutreiben.
  • Transportrisiken: Physische Transporte über Grenzen hinweg dauern länger und sind dadurch oftmals anfälliger für Beschädigungen.
  • Marktrisiken: Andere Märkte folgen anderen Gesetzen — die Nachfrage und die Wettbewerbssituation können sich erheblich vom Heimatmarkt unterscheiden.
  • Politisch-rechtliche Risiken: Es kann zwischen dem eigenen Land und dem Zielmarkt Handelsbarrieren (z. B. Zölle) und Kapitalverkehrsschranken geben, die überwunden werden müssen. Dazu kommen mögliche administrative Hürden, eventuell mangelnde Rechtssicherheit, Korruptionsrisiken oder eine instabile politische Situation, welche die Geschäftstätigkeit in Auslandsmärkten erschweren können.
  • Internet-Risiken: Bei einer Geschäftstätigkeit über das Internet können zusätzliche Risiken entstehen, wie beispielsweise hinsichtlich der Datensicherheit oder besonderer rechtlicher Erfordernisse (z. B. Rücksenderecht im Internet-Versand laut EU-Richtlinie)

Zu den wesentlichen Zusatzaufgaben, die sich im Rahmen von Internationalisierungsvorhaben ergeben, zählen:

  • Der Aufbau von Marktwissen über die verschiedenen Auslandsmärkte.
  • Der Aufbau von Kontakten zu Geschäftspartnern im Auslandsmarkt (z. B. Distributionspartner).
  • Die Anpassung der Produkte oder Dienstleistungen an lokale Bedürfnisse.
  • Die sprachliche Anpassung der Kundenkommunikation (z. B. Übersetzung der Website, Callcenter in der Landessprache, Anpassung der Verpackungen).
  • Die eventuelle Anpassung der Zahlungsmethoden an die Gepflogenheiten des jeweiligen Zielmarktes.
  • Die operative Exportabwicklung (hier gibt es sowohl für innergemeinschaftliche Lieferungen als auch für den Export in Drittstaaten bestimmte Regeln zu beachten, bei Drittstaaten insbesondere auch Zollvorschriften).
  • Die Organisation des Transports (und eventuell auch von Retouren) im Falle des Versands von physischen Waren sowie die Anpassung von Verpackungen für einen sicheren Transport.

Für diese Aufgaben benötigen Start-Ups zusätzliche (finanzielle und personelle) Ressourcen.Zudem ist zu beachten, dass es fast immer auch Sonderkosten des Auslandsvertriebs gibt.

 

Es gibt unterschiedliche Zugänge zur Frage, wann Start-Ups beginnen sollten, ihr Geschäft zu internationalisieren. Während sich manche Start-Ups als „Born Globals“ verstehen, also als Unternehmen, die von Ihrem Gründungszeitpunkt an auf den globalen Markt ausgerichtet sind, ziehen es andere vor, zunächst am Heimatmarkt Erfahrungen zu sammeln und erst dann, wenn sie dort einigermaßen etabliert sind, weitere Märkte im Ausland zu bearbeiten. Beide Strategien haben Vor- und Nachteile.

Allgemein lässt sich sagen, dass Start-Ups dann Internationalisierungsschritte setzen sollten, wenn

(a) es in Auslandsmärkten eine Nachfrage für ihre Leistungen gibt; und sie gleichzeitig

(b) zu einer Internationalisierung bereit sind.

Die Bereitschaft zur Internationalisierung ist dann gegeben, wenn drei Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Das Leistungsangebot ist so weit entwickelt, dass damit Wettbewerbsvorteile (im Sinne eines klar erkennbaren Mehrwerts für die Kunden) im Auslandsmarkt erzielt werden können.
  • Es müssen die notwendigen (finanziellen und personellen) Ressourcen sowie Fähigkeiten vorhanden sein, um die zusätzlichen Anforderungen der internationalen Geschäftstätigkeit bewältigen zu können.
  • Es muss ein klares Commitment und eine positive Einstellung zur internationalen Geschäftstätigkeit im Start-Up-Gründerteam geben. Zu einer internationalen Einstellung gehören Offenheit, Neugier und eine klare Orientierung an den Chancen, die sich durch die Auslandsgeschäfte für ein Start-Up ergeben können. Außerdem zählt dazu ebenso das Wissen, dass mit der Internationalisierung auch neue Herausforderungen verbunden sind.

Nutzen Sie auch die Checkliste: Ist unser Start-Up bereit für die Internationalisierung um festzustellen, ob eine Internationalisierung für Ihr Unternehmen in Frage kommt.

Viele Start-Up-GründerInnen denken, dass eine (englischsprachige) Website ausreicht, um ein international tätiges Unternehmen zu sein. Mit der bloßen Übersetzung einer Website ist es aber noch lange nicht getan, wie die verschiedenen Anforderungen und Aufgaben zeigen, vor denen Start-Ups durch die Geschäftstätigkeit im Ausland stehen.

Wenn ein Start-Up die Chancen, die sich aus einer Auslandstätigkeit ergeben können, nutzen möchte, empfiehlt es sich, folgende erste Schritte zu setzen:

Holen Sie sich Rat bei Expert/innen.
Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA ist als Internationalisierungs- und Innovationsagentur der österreichischen Wirtschaft einer der wichtigsten Ansprechpartner für Start-Ups, die Internationalisierungsschritte umsetzen wollen. Auch andere Institutionen und Unternehmen (z. B. Exportberater/innen) können Start-Ups bei ihren Internationalisierungsvorhaben unterstützen.

Schaffen Sie im Unternehmen die notwendigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche internationale Geschäftstätigkeit.
Sie finden weitere Informationen zu den wesentlichen Voraussetzungen für die Internationalisierung auch auf dieser Website. Nutzen Sie auch die Checkliste: Ist unser Start-Up bereit für die Internationalisierung.

 
Entwickeln Sie einen Internationalisierungs-Fahrplan für Ihr Start-Up.
Eine gute Strategie hilft dabei, Chancen am Auslandsmarkt zu erkennen, die geeignete Internationalisierungsform zu identifizieren und die richtigen Initiativen zu setzen. Nutzen Sie dazu auch die Anregungen auf dieser Website.

Bauen Sie Kontakte in möglichen Zielmärkten auf.
Nutzen Sie zum Beispiel Fachmessen, Kongresse, Lieferanten, Wirtschaftsmissionen der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA oder ihr Netzwerk mit anderen Start-Ups. Informieren Sie sich vorab so gut wie möglich über die Spezifika der Zielmärkte. Jeder Markt ist anders, und wer einen Markt besser versteht, kann ihn auch besser bearbeiten.

Start-Ups zeichnen sich gegenüber etablierten Unternehmen oft dadurch aus, dass sie rasch und unkompliziert etwas ausprobieren. Das kann natürlich auch bei den ersten Schritten in Richtung einer internationalen Geschäftstätigkeit zum Erfolg führen. Wichtig ist dabei allerdings, sich der Risiken und Anforderungen der Auslandstätigkeit bewusst zu sein und insbesondere am Anfang nicht allzu große Risiken einzugehen.